„Ikonen der Asyl-Debatte“ oder „Der neue Krieg der Bilder“

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Wir kennen das Mädchen Kim Phúc. Nicht unter ihrem bürgerlichen Namen. Aber wir kennen ihr von Todesangst durchsetztes Gesicht, ihren nackten Körper. Kims Todesangst brachte dem Fotografen Nick Uts den Pulitzer-Preis ein. Anno 1972 war das. Kim ist besser bekannt als „Napalm Girl“. Das Mädchen, das vor den Flammen davonrennt, an ihrer Seite vier andere Kinder und hinter ihr vier US-Soldaten.  Die bleiben seelenruhig. Kim schreit.  Weiterlesen

„Der Fall Brenda Reimer“ oder „Vom Märchen anerzogener Geschlechter-Rollen“

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Die Hart aber Fair-Debatte unter anderem mit Anton Hofreiter, Grüne, und der Publizistin Birgitt Kelle zum Thema Gender Mainstreaming wurde bekanntlich wiederholt, nachdem sich irgendeine Organisation furchtbar echauffiert hatte. Als Argument für die Grünen und die – wie ich finde – in Diskussionen kaum erträgliche Jung-Feministin Anne Wizorek gilt bekanntlich: Das Geschlecht sei nur anerzogen. Ein Kollege hat mich auf diesen Beitrag der FAZ hingewiesen, aus dem Jahr 2006. Es geht um einen Jungen, dem die Mädchen-Rolle aufgestülpt wurde und der im Alter von 38 Jahren Selbstmord beging. Und um einen irren, realitätsfernen, offenbar pädophilen Psychiater, der von Menschen wie Alice Schwarzer gefeiert wird.

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„Die Huffington Post hat ihren Tiefpunkt erreicht“ oder „Das Ende der Loyalität“

BlogHuffPo
Wie weit geht eigentlich Loyalität? Im Freundeskreis, bei engen Freunden zumindest, scheint sie manchmal grenzenlos. Ein Abend im Club. Vodka fließt. Streit an der Bar. Der Freund hat den Streit begonnen, der Fremde kann wenig dafür. Trotzdem bleibt man seinen Farben treu. Mit der Faust, wenn es denn sein muss. Besser indem man Streit schlichtet, wenn es denn geht. Gute Freunde stürzen sich ins Getümmel, beste Freunde scheuen nicht davor zurück, den anderen nach dem Gerangel auch die Leviten zu lesen. Ihm zu sagen: Das geht so nicht, ganz und gar nicht. Auch dafür sind Freunde da. Und keiner wird es einem übel nehmen, wenn er fähig ist, kritisch über das eigene Handeln zu reflektieren. Zwei Bier, bitte. Prost. Alles wieder gut. Weiterlesen

„Zwischen ‚Bleiberecht für alle‘ und ‚Ausländer raus'“ oder „Ihr kotzt mich an“

Asylbewerber

Liebe Gesellschaft,

am Ende kann man nur hoffen, dass wir noch irgendwann einen gesunden Mittelweg zwischen „Bleiberecht für alle“ und „Ausländer raus“ finden. Problematisch: Man merkt, dass sich beide Meinungs-Parteien mehr und mehr in die Radikalität verabschieden. Asyl-Kritiker sicher noch mehr, da das grundsätzliche, demokratische Recht auf Widerstand doch längst außer Kraft gesetzt wird. Danke auch. Weiterlesen

„Der Kasperl und die Kanzlerin“ oder „Der kritische Journalismus schafft sich ab“

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Kinder, seid ihr alle da? Jaaaaaaaa! Was für ein Getue. Ein Youtuber trifft die Kanzlerin zu einem weichgespülten Interview und Deutschland findet sich in den sozialen Medien zusammen, um flächendeckend zu bewerten, ob dieser Florian Mundt, „Künstlername“ LeFloid, seinen Job gut oder schlecht gemacht hat. Sogar der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fühlt sich in der Verantwortung das Gesehene zu hinterfragen und postet auf Facebook „Der Youtube-Star LeFloid hat seine Chance, Angela Merkel kritisch zu hinterfragen, leider vertan. Das Videointerview mit der Kanzlerin war nicht mehr als eine gut inszenierte PR-Show.“ Mit journalistischen Maßstäben versucht der Verband etwas zu bewerten, das man mit journalistischen Maßstäben überhaupt gar nicht bewerten kann. Auch nicht in Zeiten von Facebook und Co., in denen sich sogar Sonderschüler berufen fühlen, plötzlich Blogger zu werden. Weiterlesen

„Lucke dankt ab“ oder „Vom Feindbild AfD – ein Rückblick“

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Lucke dankt ab. Vorerst zumindest. Seit der Gründung der AfD war er das Aushängeschild dieser neuen konservativen Partei. Die AfD, der Euro-Skepsis entstiegen, nach dem Betreten der neuen Welt kurzzeitig mit Orientierungsproblemen und schließlich mit der Mission, sich rechts von der – so sagen es manche – weit nach links gerückten CDU zu positionieren. Konservativ, rechts von den Christdemokraten: Eine heikle Mission. Politisches Kamikaze, wenn man so will. Vorwürfe wie „Deutschtümelei“, wenig überraschend, gehörten in der Folge noch zu den harmlosesten Kritikpunkten an der Alternative für Deutschland. Kritikpunkt, sagen die einen. Denunzierung und Nazi-Keule, sagen die anderen. Die Wahrheit liegt wohl – wie so oft – irgendwo dazwischen. Weiterlesen

Laura fängt neu an – eine Kurzgeschichte

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Diese Geschichte erschien erstmals auf mixedmunichart.wordpress.com

Der aus Kiwis und Erdbeeren pürierte “Feel Good”-Fitness-Saft aus der Kantine war für Laura Teil des mittäglichen Rituals geworden. Manchmal war sie mit ihren Kolleginnen essen, die sie zwar irgendwie mochte, aber nicht so sehr, dass sie eine von ihnen zu sich nach Hause auf ein Glas Wein eingeladen hätte. Und manchmal war sie mit den beiden Damen aus der Buchhaltung essen, die sie mit Anekdoten über die Kindererziehung und faltige Hemden bei Laune hielten. Besser gesagt, bei einer Laune hielten. Weiterlesen

„Frauen-Fußball und die Aufmerksamkeit“ oder „Wie eine Autorin die Schuld im Patriarchat erkennt“

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Manchmal schweifen meine Gedanken in die Ferne, der Geruch von gemähtem Rasen und durchgeschwitztem Polyester kehrt wieder zurück. Dann kann ich sie noch hören, unserer Anhänger und die Schreie der Feinde, als wir sie überrannten in dieser großartigen Saison, in der ich 21 Tore schoss. Die Tränen der anderen, wenn wir sie zertrampelten wie Unkraut und ihre Knochen brachen, als wären es nur dünne Zweige. Kleinfeld. Sieben gegen Sieben. Der süße Duft des Sieges, die feiernden Massen, der geschlagene Gegner, das Blut und die Tränen der anderen. Kein Mitleid, keine Gefangene. Ja, so war das damals in der D-Jugend. Dann kam die Pubertät, Mädchen und Bier. Weiterlesen

„Eine feige Gesellschaft empört sich gern“ oder „Von Heuchlern und Denunzianten“

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„Ich sitze in einer Maschine von United Airlines, 30.000 Fuß über der Erde und weine vor lauter Demütigung durch Diskriminierung.“ So dramatisch beginnt ein Facebook-Post von Tahera Ahmad, ihrerseits Kaplanin für interkonfessionellen Dialog an der Northwestern University in Chicago. Über diesen Post, der so dramatisch beginnt, über diese Geschichte über den Wolken, berichteten zunächst viele englischsprachige Medien, seit heute auch die NZZ, Welt Online und Spiegel Online, um eine Auswahl zu nennen. Tahera Ahmad fühlt sich als Muslima diskriminiert: wegen einer Cola-Dose. Weiterlesen

„Die Bigotterie der Gleichstellung“ oder „Wie diese Gesellschaft Männer diskriminiert“

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Zunächst möchte ich mich bei der Welt entschuldigen. Für meine Existenz. Ich bin ein Mann, ein heterosexueller Mann. Ich mag Fußball, Bier, Brüste, Rock-Musik, und habe es in den vergangenen Jahren verstanden, das Tragen von rosa Hemden zu vermeiden. Man kann sich zwar bekanntermaßen nicht aussuchen, in welchem Körper man geboren wurde. Aber trotzdem bereue ich zutiefst und möchte, dass das alle wissen. Das vorweg. Weiterlesen